201102.16
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Die Sendung mit der Maus, diesmal wie die Steuergesetzgebung funktioniert

Die Sendung mit der Maus – Diesmal für Erwachsene

Die Maus erklärt, wie unsere Steuergesetzgebung funktioniert

Liebe Kinder,

Ich möchte für uns die geplanten Steuererleichterungen einmal in Worte
fassen, die jeder verstehen kann.

Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen
und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro.

Die Gäste zahlten ihre Rechnung so – wie wir unsere Steuern zahlen – und
das sah ungefähr so aus:

Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts. Der Fünfte zahlte 1 Euro. Der
Sechste 3 Euro. Der Siebte 7 Euro. Der Achte 12 Euro. Der Neunte 18
Euro.

Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.

Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle
waren zufrieden. Bis – der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem
er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. „Weil
Sie alle so gute Gäste sind!“ Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen
für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt
beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich
für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es
aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis
so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte? Die sechs stellten schnell
fest, daß 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt. Aber wenn
sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und
der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.
Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so
viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich
also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

Heraus kam folgendes: Der Fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier,
zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis). Der Sechste zahlte 2 Euro
statt 3 Euro (33% Ersparnis). Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28%
Ersparnis). Der Achte zahlte 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis). Der Neunte
zahlte 14 statt 18 Euro (22% Ersparnis). Und der Zehnte (der Reichste)
zahlte 49 statt 59 Euro (16% Ersparnis). Jeder der sechs kam günstiger
weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.

Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles
doch nicht so ideal wie sie dachten. „Ich hab‘ nur

1 Euro von den 20 Euro bekommen!“ sagte der sechste Gast und zeigte auf
den zehnten Gast, den Reichen. „Aber er kriegt 10 Euro!“ „Stimmt!“ rief
der Fünfte. „Ich hab‘ nur 1 Euro gespart und er spart sich zehnmal so
viel wie ich.“ „Wie wahr !!“ rief der Siebte. „Warum kriegt er 10 Euro
zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen!“ „Moment
mal,“ riefen da die ersten vier aus einem Munde. „Wir haben überhaupt
nicht bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!“ Und wie aus
heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und
verprügelten ihn.

Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf. Also
setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an
der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas
Außerordentliches fest: Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch
nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können! Und wenn sie nicht
verhungert sind, wundern sie sich noch heute.

Und so, liebe Kinder, funktioniert unser Steuersystem.

Die Menschen, die hier die höchsten Steuern zahlen, haben die größten
Vorteile einer Steuererleichterung.

Wenn sie aber zuviel zahlen müssen, kann es passieren, dass sie einfach
nicht mehr am Tisch erscheinen.

In Monaco und in der Karibik gibt es auch ganz tolle Restaurants…